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Allgemeines


Dispositionsebene

Syslog.ERP unterstützt eine Bestandsverwaltungsstruktur über beliebig viele, getrennt zu disponierenden Lagereinheiten (Lagernummern/Werke).

Die Bestandsverwaltung je Artikel/Teilenummer erfolgt kumulativ im Lagerteilestamm LA10.

Folgende Werte werden ermittelt:

  • Die Lagerbestände der untergeordneten Lagerorte.
  • Die Reservierungen der dieser Lagernummer zugewiesenen Kunden- und Fertigungsauftragspositionen (Material- und Baugruppenbedarf).
  • Die Dispositionen der offenen Bestellungen in der Beschaffung.
  • Die verfügbaren Bestände, die sich aus den drei oben genannten Bestände errechnen.

Jede Buchung erfolgt im dazugehörenden Lagerteilestamm und wird in der Bewegungstabelle (BW10) protokolliert (Kennzeichen Protokollierung muss im Bewegungsschlüssel gesetzt sein).
Ebenso wird der Verbrauch in der Verbrauchstabelle (LA11 → Reiter Verbrauch) in der entsprechenden Monatsperiode erfasst (Kennzeichen Verbrauch im Bewegungsschlüssel muss gesetzt sein).

Beschaffungsarten

Über den Beschaffungs-/Lagerschlüssel im Artikelstamm wird gesteuert ob eine Disposition erfolgt und und welches Beschaffungsverfahren genutzt wird.

Das Bedarfsberechnungsverfahren wird über das Dispositionskennzeichen bestimmt.
Beispiel Beschaffungs-/Lagerschlüssel

Beschaffungs-/Lagerschlüssel 1

Vorgang

0 = Vorgangs-Fertigung

Fertigungsteile für Kunden-/Fertigungsauftrag
keine Lagerbestandsführung

Erzeugt direkt einen Dispositionssatz im Fertigungsmodul

1 = Lager-Fertigung

Artikel mit Lagerbestandsführung
eigene Fertigung
verbrauchsgesteuerte Bedarfsrechnung

2 = Vorgangs-Kaufteil

Kaufteil für Kunden-/Fertigungsauftrag
keine Lagerbestandsführung

Erzeugt direkt einen Dispositionssatz im Einkaufsmodul

3 = Lager-Kaufteil

Artikel mit Lagerbestandsführung
Fremdbeschaffung

verbrauchsgesteuerte Bedarfsrechnung

4 = Virtuelle Baugruppe

Baugruppen die nicht lagerhaltig verwaltet werden, sondern zum Bedarfsfall in die Dispositions-/Stücklistenebene des Fertigungsauftrags aufgelöst werden. Es wird kein Unterfertigungsauftrag erzeugt.

5 = Kanban extern

Lagerhaltige Teile Fremdbeschaffung
Kanban/Behälter Disposition

6 = Kanban intern

Lagerhaltige Teile eigene Fertigung
Kanban/Behälter Disposition

9 = Sonderteil ohne Disposition

Teile-/Leistungsidente die nicht lagerhaltig sind und keiner Disposition zugeführt werden.

1Der Beschaffungs-/Lagerschlüssel ist in syslog.ERP (BL10) individuell einstellbar. Die oben genannten sind beispielhaft zu sehen.

Dispositionskennzeichen

Durch die Zuordnung des Dispositionsartenschlüssels (Dispositions-Kz.) im Lagerteilestamm wird entschieden, welche Bedarfsrechnung durchgeführt wird.

Das Dispositionskennzeichen wird über den Dialog DIS10 gepflegt.

Beispiel Dispositionskennzeichen

Disposition-KZ. 2Bezeichnung
0keine Disposition
1nach Andler
2Nettobedarf (erreichen)
3Warengruppen man.
4Nettobedarf (unterschreiten)
5Kanban intern
6Kanban extern
7Auto-Disposition Nettobedarf (erreichen)
8Auto-Disposition Nettobedarf (unterschreiten)
9Nettobedarf unterschreiten, fixe Losgrösse
10E-Kanban
11Nettobedarf unterschreiten vorwärts Terminierung
12Nettobedarf unterschreiten vorwärts Terminierung fixe Losgrösse
13Auto-Disposition Nettobedarf (unterschreiten) vorwärts Terminierung
14Auto-Disposition Nettobedarf (unterschreiten) vorwärts Terminierung fixe Losgrösse
15intern-Kanban

2 Das Dispositions-Kennzeichen ist in syslog.ERP (DIS10) individuell einstellbar. Die oben genannten sind beispielhaft zu sehen.

Hinweis:

Artikel oder Teile die „inaktiv“ sind, werden von der Bedarfsrechnung nicht ausgeschlossen.
Artikel, die auf "keine Disposition" oder "Warengruppe manuell" stehen werden nicht systemgestützt disponiert.

Dispositionsimpuls

Alle dispositionsrelevanten Bestandsbewegungsdaten wie

  • Geplante/ungeplante Zu- und Abgänge
  • Inventur- und Korrekturbewegungen
  • Reservierungen und Änderungen für Kunden- und Fertigungsaufträge
  • ...

als auch

  • Der Vorhersagebedarf/Tage

dienen syslog.ERP als Impuls zur Aktivierung der Bedarfsrechnung.


Die Bedarfsrechnung (bvdisp.exe) wird periodisch (sinnvoll täglich) ausgeführt.

Die Bedarfsrechnung kann dabei auf ein Zeitfenster beschränkt werden.
(Global: Systemparameter MAWI_DISPO_ZEITFENST
Artikel: Dispositionshorizont im Lagerteilestamm Reiter Dispo-Parameter
)

Bestellungen / Bestellvorschläge


Die bei der Bedarfsrechnung ermittelten Bedarfe werden automatisch in Bestellvorschläge (Bei Kanban-/Behälterdisposition in Bestellungen und Fertigungsaufträge) übernommen und werden bei lagerhaltigen Teilen bereits zum „Disponierten Bestand“ hinzugerechnet.

Die erzeugten Dispositionssätze haben den Status „VORSCHLAG“ (ausgenommen Kanban/Auto-Disposition..) und müssen von dem Disponenten bestätigt werden (BV10/BV11).

Erfolgt die Bestätigung nicht, kann der Disponent über die periodisch ausgedruckte Dispo-Mahnliste (di101.exe) solange angemahnt werden, bis die Bestätigung erfolgt.

Jeder Bedarf wird als Vorgang betrachtet, als solcher dargestellt (Einzelbeleg) und in den nachfolgenden Arbeitsprozeduren in der Vorgangsorganisation unterstützt.

Bestellvorschlag


Nettobedarfsorientierte Disposition

  • Nettobedarf (erreichen)
  • Nettobedarf (unterschreiten)
  • Nettobedarf (unterschreiten) fixe Losgrößen
  • Nettobedarf (unterschreiten) vorwärts Terminierung
  • Nettobedarf (unterschreiten) vorwärts Terminierung fixe Losgrößen
  • Auto-Disposition (Nettobedarf erreichen)
  • Auto-Disposition (Nettobedarf unterschreiten)


Bei der nettobedarfsorientierten Disposition werden zur Berechnung der Bestellmenge die artikelabhängigen Dispositionskennzahlen aus dem Lagerteilestamm

  • manueller Bestellpunkt
  • manuelle Losgröße
  • Istbestand
  • reservierte Bestand
  • Vorhersagebedarf
  • disponierte Bestand

sowie die systemweiten Dispokennzahlen (Systemparameter MAWI_DISPO_ZEITFENST) berücksichtigt.


Eine Besonderheit ist hier der Vorhersagebedarf im Lagerteilestamm. Hier kann dem System ein künstlicher Bedarf vorgetäuscht werden. Das Feld Dispositionshorizont übersteuert den Systemparameter MAWI_DISPO_ZEITFENST.

In der ersten Stufe der Dispositionsrechnung wird der Bedarf (B) und in der zweiten Stufe die Losgröße/Bestellmenge (BM) ermittelt.


Beispiel 1:

BezeichnungMengeKurzbezeichnung
Istbestand250IB
Res. Bestand350RB
Disp. Bestand200DB
Man. Bestellpunkt75BP
Man. Losgrösse200LG
Bedarf?B
Bestellmenge?BM

Bedarf (B)

B = BP - (IB +DB -RB)
B = 75 - (250+200-350)
B = -25

Fazit:

kein Bestellvorschlag da Bedarf < 0 => keine Bestellmengenermittlung


Beispiel 2:

BezeichnungMengeKurzbezeichnung
Istbestand250IB
Res. Bestand375RB
Disp. Bestand200DB
Man. Bestellpunkt75BP
Man. Losgrösse200LG
Bedarf?B
Bestellmenge?BM

Bedarf (B)

B = BP - (IB + DB - RB) B = 75 - (250 + 200 - 375) B = 0

Fazit:

kein Bestellvorschlag bei „Nettobedarf unterschreiten“ aber Bestellvorschlag bei „Nettobedarf erreichen“ da Bedarf >= 0

Bestellmenge (BM):

  1. manuelle Losgröße, wenn dies den Bedarf (B) übersteigt.
  2. Bedarf (B), wenn dieser größer als die manuelle Losgröße ist.

BM = 200


Beispiel 3:

BezeichnungMengeKurzbezeichnung
Istbestand250IB
Res. Bestand376RB
Disp. Bestand200DB
Man. Bestellpunkt75BP
Man. Losgrösse50LG
Bedarf?B
Bestellmenge?BM

Bedarf (B)

B = BP - (IB + DB - RB)

B = 75 - (250 + 200 - 376)

B = 1

Fazit:

Bestellvorschlag bei „Nettobedarf erreichen“ und Bestellvorschlag bei „Nettobedarf unterschreiten“ da Bedarf >= 0

Bestellmenge (BM):

  1. manuelle Losgröße, wenn dies den Bedarf (B) übersteigt.
  2. Bedarf (B), wenn dieser größer als die manuelle Losgröße ist.

BM = 50


Beispiel 4:

BezeichnungMengeKurzbezeichnung
Istbestand250IB
Res. Bestand376RB
Disp. Bestand100DB
Man. Bestellpunkt75BP
Man. Losgrösse50LG
Bedarf?B
Bestellmenge?BM

Bedarf (B)

B = BP - (IB + DB - RB)
B = 75 - (250+100-376)
B = 101

Fazit:

Bestellvorschlag bei „Nettobedarf erreichen“ und Bestellvorschlag bei „Nettobedarf unterschreiten“ da Bedarf >= 0


Bestellmenge (BM):

  1. manuelle Losgröße, wenn dies den Bedarf (B) übersteigt.
  2. Bedarf (B), wenn dieser größer als die manuelle Losgröße ist.

BM = 101

Varianten der Nettobedarfsorientierten Disposition

fixe Losgrössen
Die optimale Losgröße entspricht der fixen Losgröße. Reicht die optimale Losgröße für den Dispositionsvorgang nicht aus, werden weitere Bestellvorschläge mit der fixen Losgröße generiert.

Vorwärts-Terminierung
Der Termin des Dispositionssatzes ist "Datum der Unterdeckung + Lieferzeit"

Auto–Disposition siehe Auto-Dispo

Auto-Disposition

Bei Artikeln die das Dispositionskennzeichen " Auto-Disp..." haben, werden die ermittelten Bedarfe automatisch mit dem Status "bestätigt" versehen.
Damit wird die Bestellvorschlagsbearbeitung übergangen.

Schema Auto-Disposition:
Dispoart_autodispo.png

Einkaufsartikel

Fertigungsartikel

Bei Artikeln mit der Beschaffung "Intern/Lager" und Dispositionskennzeichen " Auto-Disp..." wird der Bedarf mit dem Status "BB" versehen. Dieser Bedarf wird über das Tagesabschlussprogramm "fafrei.exe" automatisch aufgelöst. Das Tagesabschlussprogramm "fadruck.exe" bzw. "fadruckd.exe" druckt in Abhängigkeit des Systemparameter "FERT_DRUCK_AUTODISP" Die entsprechenden Fertigungspapiere auf dem Drucker des "zuständigen Meisters" aus (Druckerzuordnung Formular Sachbearbeiter)! Die Laufkarte hat einen eigenen Druckaufruf (LKAD).

zuständiger Meister
Über das Feld "Fertigungsbereich" in der Planungseinheit (PL11) des ersten Arbeitsgangs und dem Feld "Fertigungsbereich" im Personalstamm (PS11) wird der zuständige Meister ermittelt.

Verbrauchsgesteuerte Bedarfsrechnung (nach Andler)

siehe Andlersche Losgrößen-Formel

Kanban / Behälterdisposition

siehe Kanban- /Behälterdisposition

Wichtige Hinweise


Hinweise

  • Bei der Disposition spielt auch die Lagerlogistik eine Rolle. Diese wird in der Verwendungsart im Lagerteilestamm eingestellt.
    Artikel mit der Verwendungsart "Greiflager/Handlager" werden nicht zwangsläufig bestandsgebucht!

  • Hat ein Artikel die Verwendungsart "Greiflager/Handlager" dann darf das Dispositionskennzeichen nicht "Nettobedarf unterschreiten" oder eine Variante davon sein!

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